
Mein Arbeitsplatz ist der Mariä-Empfängnis-Dom in Linz, der eng mit dem „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ verbunden ist. Vom Inhalt her ist es ein nicht ganz so einfach zu verstehendes Fest. Liest man theologische und philosophische Erklärungsversuche dazu, dann ist da viel von „Sünde“, „ohne Sünde“, „befleckt“ und „unbefleckt“ oder „Gnade“ die Rede. Alles Wörter und Bilder, mit denen Menschen in unserer Zeit wohl nicht mehr viel anzufangen wissen.
Ohne Störung
Ich versuche einen anderen Zugang, mit dem ich mich diesem Fest nähern möchte. Es ist jener des Empfänglichseins, welcher auch durch die Adventzeit begleiten kann.
Mit Empfangsbereitschaft kennen sich die meisten Menschen des 21. Jahrhunderts aus. Viele Menschen sind fast ständig empfangsbereit. Eines der unangenehmsten Dinge unserer Zeit scheint zu sein: keinen Empfang zu haben. Das ist eine Situation, wo manche nervös werden. Maria war von Beginn ihrer Existenz an empfangsbereit, aber für einen ganz bestimmten Sender, nämlich für Gott. Die Kirche glaubt, dass Maria schon seit ihrer Geburt eine tiefe Verbundenheit zu Gott hatte, die Beziehung zu ihm war ungetrübt und ohne Störungen, also ohne Makel.
Das Fest Mariä Empfängnis kann daran erinnern, auf den Kommunikationsfluss mit Gott zu achten. Empfangsbereit dafür zu sein, was er mitteilen und wo er sich zeigen möchte. Das kann in der Natur sein, bei ganz alltäglichen Arbeiten, im Gespräch mit Menschen, im Gebet oder auch in der Stille.
Gibt es etwas, das Ihren Kommunikationsfluss zu Gott stört?
Stefanie Hinterleitner ist Pastoralassistentin in der Linzer Dompfarre und in der Martinskirche Linz.