Red./Ingmar Jochum
Am 29. September findet nicht nur die Nationalratswahl statt. Traditionell geht am letzten Sonntag im September auch der Tag des Denkmals über die Bühne. Heuer steht dieser unter dem Motto „HAND//WERK gedacht+gemacht“ und rückt dabei das Handwerk und die Restaurierung als Grundlagen der Denkmalpflege in den Fokus.
Hier öffnen Eigentümer:innen die Tore zu sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglichen Orten. Die Bedeutung von Denkmalschutz und -pflege kann durch spezielle Führungen sowie spannende Programmpunkte hautnah erlebt und wahrgenommen werden. Auch zahlreiche sakrale Bauwerke im Land sind heuer wieder Teil dieses historischen Reigens.
Das Carl Lampert Forum und die Pfarre Göfis laden zur Besichtigung der neu eröffneten Carl Lampert Gedenkstätte in der Pfarrkirche Göfis ein. Diese Gedenkstätte verbindet Kunst, Handwerk und Spiritualität und erinnert an das Leben und Wirken des seligen Provikars Carl Lampert. Ein Rundweg führt durch mehrere Stationen, die Aspekte von Lamperts mutigem Widerstand gegen das NS-Regime thematisieren. Kunstwerke von Valentin Oman und Martin Caldonazzi machen sein Vermächtnis in einem zeitgemäßen Kontext erfahrbar. Unter der Leitung des Alt-Diözesanbaumeisters Herbert Berchtold entstand in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern eine symbolträchtige Gedenkstätte. Führungen mit Herbert Berchtold und Geschäftsführerin des Carl Lampert Forums Elisabeth Heidinger bieten vertiefte Einblicke in die handwerkliche und künstlerische Gestaltung sowie in die Bedeutung der Stationen. Öffnungszeiten sind von 10.30 bis 15 Uhr in der Pfarrkirche Göfis.
Die Kirche St. Kolumban zeigt eine einzigartige Symbolarchitektur und ist doch eingebettet in die Architektur- und Kirchenbaugeschichte des 20. Jahrhunderts, nach dem Zweiten Weltkrieg. Dem Architekten Hans Burtscher war es ein Herzensanliegen, die Leistungsfähigkeit des heimischen Handwerks einzusetzen. Die mächtige markante Leimbinderkonstruktion des Daches war Voraussetzung für den Zeltcharakter der Kirche. Architektur und Innengestaltung drücken sowohl die Wanderbewegungen der Menschen im neuen Stadtteil als auch den Missionsweg des irischen Abtes Kolumban aus, der um 610 in Bregenz wirkte und Europa als gemeinsamen Kulturraum sah. Am Tag des Denkmals wird den Besucher:innen die einzigartige Symbolarchitektur von St. Kolumban mittels Führungen – jeweils um 11 und 16.30 Uhr nähergebracht.
Die Renovierung der Galluskirche befindet sich in der Endphase. Die Wiedereröffnung wird am 20. Oktober stattfinden. Das Ergebnis der Restaurierung der Deckengemälde und der großartigen Stuckarbeiten sind bereits sichtbar. Christian Giongo, verantwortlich für die restauratorischen Stuck- und Farbfassungen, wird über seine Arbeit berichten. Die Führung startet um 11 Uhr.
Am 23. September 1924 beschloss der Gemeindeausschuss die Anschaffung der Turmuhr der Familie Philipp Hörtz in Ulm. Der Beschluss war damals einstimmig. Heute, 100 Jahre später, ist das Uhrwerk nach wie vor voll funktionstüchtig, wenn auch inzwischen GPS-gesteuert. Um 14, 15 und 16 Uhr sind jeweils Führungen mit Uhrmacher Rudi Thaler vorgesehen.
Vor über 40 Jahren wurde der Innenraum der Pfarrkirche St. Karl letztmalig umgebaut und restauriert. Die Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen und so war eine Renovierung unumgänglich. Es wurden daher von Mitte April bis Mitte Dezember 2023 sämtliche Wand- und Deckenflächen gereinigt und neu gekalkt, die Deckenfresken (mit einer Fläche von rund 200 m2) von Andreas Brugger aus dem Jahre 1798, der Renaissancealtar von 1580 sowie sämtliches Inventar restauriert. Alle elektrischen Anlagen und die Beschallungsanlage wurden auf den neuesten Stand gebracht. Zusätzlich wurden die Fensterflügel motorisiert, um eine automatische Belüftung zu ermöglichen. Bei der Gollini-Orgel von 1986 wurde die komplette Mechanik erneuert und die Orgel teilweise umgebaut.
Die Pfarrkirche zu den Hll. Theodul und Nikolaus in Raggal wird seit Jänner 2024 innen renoviert. Die Fertigstellung ist im Dezember geplant. Zahlreiche Experten aus der Pfarre sind bei diesem Bauprojekt fleißig mit dabei und stellen ihre Fähigkeiten auch im Kunst-Handwerk zu Verfügung. Sie unterstützen damit die Fachexpert:innen bei der Restaurierung und Renovierung ihrer Kirche. So haben sie bereits zahlreiche Stunden mit Ausräumen und Demontagearbeiten verbracht.
Vor allem viel Holzhandwerk ist dabei gefragt, weil der alte Bestuhlungsboden, die Bänke und auch die Täfer fachgerecht ausgebaut und wieder eingebaut werden müssen. Sie gehen aber auch den Restaurator:innen bei deren Arbeit so weit zur Hand, wie es möglich ist und haben beispielsweise mit der Restauratorin Nicolé Mayer gemeinsam das Inventar geschützt. Am Tag des Denkmals kann man das breite Feld der Kirchenrenovierungen vor Ort kennenlernen. Führungen finden von 10 bis 14.30 Uhr statt.
Der Verein Mesnerstüble lädt zu einer Entdeckungsreise auf den Rankweiler Liebfrauenberg ein: ein Ort voller geschichtlicher und kultureller Kleinode. Mit seinen zwei Kirchen, drei Friedhöfen und zahlreichen denkmalgeschützten Objekten bietet dieser Ort einen reichen Schatz an handwerklich anspruchsvollen Kunstwerken und liebevoll gestalteten Artefakten. Die Ausstellung findet im Mesnerstüble von 10 bis 13 Uhr statt.
Die 1000-jährige Bausubstanz der Propstei St. Gerold zeigt heute noch zahlreiche handwerkliche Aspekte. Im Zuge der Gesamtsanierung des historischen Haupthauses (2021-2024) war es insbesondere die Handwerkskunst der Gegenwart in all ihren Varianten (Holz, Stuck, Verputz, Malerei, Schwarzstahl), welche das Jahrhundertprojekt gelingen ließen. Am Tag des Denkmals werden von 11 bis 16.30 Uhr exemplarische Beispiele im Detail präsentiert, teilweise von den Handwerker:innen persönlich.
Lesen Sie den kompletten Bericht im KirchenBlatt Nr. 35 vom 26. September 2024. Zum Login der Digital-Ausgabe
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