Seine Kunden sind namhafte internationale Großunternehmen. Auch in Talkshows ist er regelmäßig zu Gast. Der berufliche Erfolg war ihm jedoch nicht in die Wiege gelegt worden. Ein besonders schwerer Fall von Neurodermitis hat ihn 20 Jahre mehr oder weniger ans Bett gefesselt. Als er am tiefsten Punkt seines Lebens angelangt war, hat er sich bewusst Gott zugewandt. Im KirchenBlatt-Interview spricht er über seine Beziehung zu Gott, das Überwinden seiner Krankheit und warum Beziehungspflege so wichtig ist.
Ihre bewegende Lebensgeschichte, die schmerzhafte, extreme Neurodermitis Erkrankung, verbunden mit Isolation und immer wieder Zurückweisungen, berührt einen sehr. Doch Sie sind gesund geworden. Wie haben Sie das geschafft?
Alexander Egger: Es war ein langer Weg. Kurz vor meinem 18. Geburtstag hatte ich meinen absoluten Tiefpunkt. Ich hatte zwei Selbstmordversuche mit Schlaftabletten überlebt und stand dann auf dem Mönchsberg. Damals war dort ein Eisengeländer und ich habe mich dort festgehalten und plötzlich war da diese Gedankenschleife: Man muss am Leben festhalten. Der liebe Gott spielt dir ein paar Karten aus, mit denen musst du spielen. Damals glaubte ich noch nicht wirklich an Gott. Trotzdem bin ich wieder heruntergegangen und hatte plötzlich Hoffnung im Herzen. Ich habe dann alle Therapien abgebrochen und jeden Tag den Heilsgedanken kultiviert. So wie es in der Bibel steht „Heute ist der Tag des Heilseins“ habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich heil werde. Zuerst sind die Krusten von meinem Herzen gefallen. Ich konnte verzeihen, war nicht mehr wütend und dann sind die Krusten von meiner Haut gefallen. Diese Erfahrung hat mich glücklich gemacht. Rückblickend war das Jahr des Gesundwerdens auch mein glücklichstes Jahr.
Wie ging es nach dem Heilungsprozess weiter?
Egger: Der ganze Prozess dauerte über ein Jahr. Ich habe dann angefangen, meine Gottesbeziehung bewusst aufzubauen. Nachdem ich das Wunder meines Gesundwerdens erlebt hatte, war es mir wichtig, dass ich den Wundergeber finde, ihn kennen lerne. Denn es war mir bewusst, dass er einen Bauplan für mich hat. So habe ich begonnen, viel und täglich in der Bibel zu lesen. Darüber hinaus habe ich sicherlich 200 Ratgeber im religiösen Segment gelesen. Ein Satz in der Bibel hat mich besonders berührt und dann auch weitergetragen. Und zwar aus dem Alten Testament. Sprüche, Kapitel 4 Vers 23: „Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken und Worte denn sie beeinflussen dein gesamtes Leben.“ Der Spruch hat es in sich. Denn man muss sich das immer wieder bewusst machen: Das was wir denken und sagen beeinflusst sprichwörtlich alles, unsere Gesundheit, unsere Karriere, unser Selbstbewusstsein. Einfach alles!
Sie sind nicht nur erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch glücklicher Familienvater. Wie gelingt es Ihnen sich selbst immer wieder zu motivieren?
Egger: Meine Frau Adrienne und ich motivieren uns gegenseitig. Jeder hat seine eigene Motivationskultur. Ich brauche Freiheit. Das Gebet am Berg oder einmal zwei Tage irgendwo hinfahren und Seminare abhalten. Auch das ich relativ frei in der Arbeitsprozessgestaltung sein kann motiviert mich. Ich war immer gefangen in meinem Körper, in meiner Haut, in Kliniken. Umso wichtiger ist mir, dass ich jetzt frei bin. Was mich das Leben auch gelehrt hat, ganz egal welche Biographien man liest: Erfolg ist immer harte Arbeit. Ganz wichtig ist jedoch, dass man sich nicht zu sehr unter Druck setzt. Druck ist meistens Angst. Angst zu scheitern, nicht zu genügen, nicht schnell genug voranzukommen. Wenn man die Angst mit Liebe ersetzt, dann wird’s gut. Auch Perfektionismus ist eine Form von Angst. Hier hilft ein Bild aus der Psychologie: Man sieht sich selber mit 80 Jahren im Schaukelstuhl und überlegt sich dann, ob das, was einen jetzt so bewegt, dann immer noch so viel Resonanz hat. Die Antwort ist dann meistens „Nein“.
KirchenBlatt-Leserveranstaltung
mit Dipl. FW Alexander Egger, MTD
Mehr von seiner bewegenden Lebensgeschichte und hilfreiche Tipps, wie man aus belastenden Mustern ausbrechen kann, erzählt Alexander Egger bei einer KirchenBlatt-Veranstaltung.
Der Mutmacher
Do 10.10. | 19 Uhr
Pfarrkirche Hard
Eintritt: Freiwillige Spende
Mehr Infos unter E petra.baur@kath-kirche-vorarlberg.at