Wir haben in der Bibel mehrere Brunnengeschichten. Es beginnt bei Abraham, der seinen Lebensabend in Beerscheba („Siebenquell“) verbringt. Er hatte dort den sogenannten „Schwurbrunnen“ gegraben. Isaak gräbt nach Brunnen (Gen 26,17-33). Jakob begegnet seiner Frau Rahel an einem Brunnen (Gen 29,1-10). Am „Jakobsbrunnen“ führt Jesus mit einer Samariterin ein tiefgehendes Gespräch (Joh 4,7-42). Da es in den Texten immer auch um die „inneren“ Quellen des Lebens geht, muss es nicht verwundern, dass mehrere Psalmen das Thema aufgreifen (z.B. Ps 63). Die angesprochenen Themen lauten: Was stillt den Durst nach Leben, Liebe, Würde und Gott?
Jakob befindet sich auf der Flucht und ist auf dem Weg zu Laban, dem Bruder seiner Mutter. Er bewegt sich auf einem freien Feld. In der Mitte befindet sich ein Brunnen, der mit einem schweren Stein abgedeckt ist. Damit ist der freie Zugang verwehrt, im Besonderen den Frauen und schwachen Kindern. Der freie Zugang zu den Quellen ist bei Beduinen eine Selbstverständlichkeit, eine Überlebensfrage. Die Männer antworten Jakob: Der Stein wird erst weggewälzt, wenn alle Herden sich versammelt haben.
Die Männer wirken wie Wächter. Jakob fragt, ob sie Laban kennen. Ja, sagen sie. Ihrem angesehenen Mitbewohner geht es gut. Während sie reden, kommt Labans Tochter, Rahel mit den Schafen und Ziegen zum Brunnen.
Suchen die Männer nach einer Frau? Der Brunnen ist der Ort, an dem man „anbandeln“ kann. Hat man an einer Frau Gefallen, bittet man sie, dass sie Wasser zu trinken gibt. Kommt sie der Bitte nach, stehen die Chancen gut. Verweigert sie die Bitte, weiß man als Mann, dass man aus dem Rennen ist.
Lesen Sie den kompletten Bericht im KirchenBlatt Nr. 31 vom 29. August 2024. Zum Login der Digital-Ausgabe
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