„Wie nutzen wir unsere Kirchen in den nächsten 10 bis 20 Jahren?“ – so lautete der spannende Titel der Impulsveranstaltung des diözesanen Bauamts, die Ende Juni rund 80 Teilnehmer:innen ins Pfarrzentrum nach Altach lockte. Gut die Hälfte davon stammte aus Pfarren (PKR-Mitglieder, Gemeinde-/Organisationsleiter:innen oder auch engagierte Pfarrmitglieder), die übrigen Gäste teilten sich in Mitarbeiter:innen und Führungskräfte der Diözese sowie Fachexpert:innen wie Architekt:innen, Denkmalschutzvertreter:innen und Moderator:innen. Auch Mitarbeiter:innen der diözesanen Bauämter von Tirol, Salzburg und Kärnten fanden für diesen Denkanstoß ihren Weg ins Ländle.
Neben einem Vortrag vom Leiter des diözesanen Bauamts, Markus Fulterer, der auf die aktuelle Kirchenraum-Situation in Vorarlberg einging, konnte auch Prof. Dipl.-Ing. Kerstin Gothe als Referentin gewonnen werden. Die Architektin und Stadtplanerin aus Deutschland hat Kirchenräume im deutschsprachigen Raum hinsichtlich deren Um- und Mischnutzung bzw. einer erweiterten Kirchenraumnutzung untersucht. In ihren Ausführungen ging Gothe auf gelungene, aber auch nicht geglückte Beispiele bereits versuchter bzw. erfolgter Nutzungsvarianten ein.
Der Hauptvortrag stieß auf reges Interesse, was sich sowohl in den Einzelgesprächen als auch in den Rückmeldungen in der von Thomas Berger-Holzknecht moderierten Podiumsdiskussion bemerkbar machte. Generalvikar Hubert Lenz, Pfarrkirchenrätin Hannelore Wehinger (Nofels), Verena Konrad vom Vorarlberger Architektur Institut und Barbara Keiler vom Bundesdenkmalamt diskutierten mit Markus Fulterer und stellten sich den durchaus kritischen Wortmeldungen aus dem Publikum. Fragen wie „Wie starten?“, „Was gilt es zu beachten?“, „Wie kann man aus den Erfahrungen anderer lernen?“, „Wer muss miteinbezogen werden, falls das Thema in einer Pfarre auftaucht?“ und vieles mehr wurde angesprochen. Dass nicht alle Fragen abschließend beantwortet werden konnten ist bei der Vielschichtigkeit/Dimension des Themas nicht erstaunlich – das Ziel der Veranstaltung war in erster Linie, ein in den Pfarren bereits präsentes Thema aufzugreifen und erste Denkanstöße zu liefern. Der Leiter des diözesanen Bauamts, Markus Fulterer, zeigte sich ob der vielen positiven Rückmeldungen mit der Veranstaltung sehr zufrieden: „Das große Interesse und die lebhaften Diskussionen zeigen, dass das Thema in den Pfarren sehr wohl diskutiert wird. Die Frage: ‚Was dürfen wir?‘ steht dabei im Mittelpunkt“, so Fulterer. Die zumeist Ehrenamtlichen in den Pfarren seien mit dem Thema in manchen Fragen schlicht überfordert und wünschten sich dringend Unterstützung, so der Eindruck.
In der sogenannten „Phase Null“ – sprich: vor Planungsbeginn – sollen erste Ideen gesammelt, sortiert und die Umsetzbarkeit in Abstimmung mit mehreren Abteilungen der Diözese überprüft werden. Eine Unterstützung der Pfarren bei dieser „Phase Null“ muss möglichst breit über alle Fachbereiche erfolgen, weit über das Bauliche hinweg.
Mögliche Ansätze für eine Grundlagenbestimmung bieten bspw. der „Pastoralcheck“ oder hinsichtlich der baulichen Themen die Zustandsberichte im Rahmen der Vorvisitation des Bauamtes. Ein weiterer erster Schritt in diese Richtung ist die Ausarbeitung der von Prof. Gothe erläuterten (zehn)
Handlungsempfehlungen.
Zur Erinnerung und für Interessierte, die bei dem äußerst informativen und aufrüttelnden Nachmittag nicht dabei sein konnten, wird eine Videoaufzeichnung der Veranstaltung aufbereitet und für den weiterzuführenden (Diskussions-) Prozess ab Herbst auf der Homepage des diözesanen Bauamts zur Verfügung gestellt. Joachim Schwald