Viele haben Jesus an diesem Tag berührt, sehr viele. Aber nur eine Frau wurde geheilt. Nur Jesus zu berühren, reicht also nicht aus, damit er heilen und ein Wunder tun kann. Was hat die Frau also geheilt, was macht den Unterschied zwischen ihr und den vielen anderen? „Dein Glaube hat dich gerettet“.
Glauben. Glauben, dass er mich heilen kann; mir geben kann, was ich brauche; dass er meine Gebete erhört, dass er da wirken kann, wo ich ohnmächtig bin und nichts Konkretes tun kann.
Glauben hat viel mit Vertrauen zu tun. „Wer nicht glaubt, muss alles wissen“ heißt ein Podcast, bei dem es um die Frage nach dem Glauben der interviewten Personen geht. Ich finde den Titel ziemlich passend, denn Glaube beginnt da, wo das Wissen und die Gewissheit aufhören. Es ist ein Schritt ins Ungewisse; in den Abgrund, vertrauend, dass es da etwas oder besser Jemanden gibt, der mich auffängt und trägt. Ein Zweites fällt mir in diesem Evangelium auf: wie in dem vom letzten Sonntag, braucht es unser Zu-Tun. Gott lässt uns frei – er tut nicht einfach. Er respektiert uns und unsere Freiheit. Es braucht unseren Glauben, dass wir aktiv auf ihn zugehen und ihn bitten – so wie es auch der Synagogenvorsteher tut. Es braucht unseren Glauben, auch wenn die Situation manchmal aussichtslos scheint – die Tochter ist tot und kann nicht mehr geheilt werden.
Glauben trotz der Aussichtslosigkeit – dazu macht Jesus Mut – uns heute genauso wie damals dem Synagogenvorsteher. Es braucht unseren senfkorngroßen Glauben und unser Vertrauen – dann kann er Wunder wirken.
Claudia Hubert ist Mitglied der Fokolar-Bewegung und arbeitet als Fachreferentin in der Diözese Innsbruck. Kontakt: sonntag@koopredaktion.at
Aus dem KirchenBlatt Nr. 25 vom 27. Juni 2024. Zum Login der Digital-Ausgabe
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