„Der Sabbat ist für den Menschen da
und nicht der Mensch für den Sabbat“:
Dieser Satz ist einer meiner Lieblingssätze im Evangelium, da er eine große Freiheit zum Ausdruck bringt und mich gleichzeitig in die Verantwortung nimmt. Wie das?
Der Sabbat war und ist für die Juden der Tag des Herrn. An ihm ruht man, um sich auf Gott, die Beziehung zu ihm, zu sich selbst und zu den anderen zu konzentrieren. Wie diese Ruhezeit auszusehen hat – dazu gibt es eine Vielzahl von Regeln, die dabei helfen sollen, dass der Sabbat wirklich seinen Zweck erfüllen kann.
Ein gutes Ansinnen.
Doch was machen die Pharisäer im Evangelium daraus? Sie machen aus den Regeln eine Richtschnur, um über die Menschen zu urteilen; Instrumente der Macht, um Menschen und ihr Handeln zu beeinflussen und moralischen Druck auszuüben. Genau dies kritisiert Jesus, wenn er sagt: Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat. Regeln sollen dem Menschen und seinem Zusammenleben mit Gott und den anderen Menschen dienen; sollen ihm helfen, sein Leben gut zu leben. Es geht nicht um sture Regelbefolgung, um das Abgeben der eigenen Verantwortung an die bestehenden Regeln, sondern um den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen.
Dies bedeutet aber nicht Beliebigkeit. Wenn Jesus die Sabbat-Regel bricht, indem er Menschen heilt, physische Beschwerden lindert und so den Menschen wieder in
die Gemeinschaft eingliedert, dann bricht er Regeln aus Liebe zu seinen Nächsten.
Also ganz nach Augustinus: Liebe und
tu also was du willst?!
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