Veronika Fehle
Gefragt, was er denn am Bildungshaus Batschuns bzw. den Menschen, die es zu dem machten, was es heute ist, so schätze, antwortete Bischof Benno Elbs, „dass ihr Programm nie an der Kirchentüre Halt gemacht hat, sondern stets durchdrungen war und ist vom Leitspruch der Gemeinschaft: draußen zuhause“.
Vor über 60 Jahren wurde im Kreis des „Werks der Frohbotschaft“ die Idee eines eigenen Hauses geboren. Das Haus wurde errichtet, die Idee hat sich weiterentwickelt, hat laufen gelernt – und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem das Kind den Weg in die Zukunft alleine weitergeht. „Vor einiger Zeit hat das Werk der Frohbotschaft Batschuns beschlossen, sich aus der Trägerschaft für das Bildungshaus zurückzuziehen und das Haus in eine andere Trägerschaft zu übergeben“, informiert Bischof Benno Elbs. „Zugleich sind sie an uns herangetreten mit der Frage, ob sich die Diözese in der Weiterführung des Hauses einbringen möchte. Das Ergebnis von Beratungen und intensiven Gesprächen ist nun, dass das Bildungshaus Batschuns in eine neu gegründete kirchliche Stiftung eingebracht wird. Diese überträgt die Führung des Bildungshauses an eine gemeinnützige Gesellschaft, in der sich die Caritas, die connexia, das Pastoralamt und das Vorarlberger Kinderdorf gemeinsam engagieren werden“, freut sich Bischof Elbs über die gefundene Lösung, die erst kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
„Uns war es immer wichtig, dass unser Grundauftrag aus dem Lukasevangelium ,den Armen die Frohbotschaft zu bringen‘ stets neu und aktuell gedeutet wird und wir taugliche Übersetzungen finden. Nach einem längeren Entscheidungsprozess innerhalb unserer Gemeinschaft ist uns klar geworden, dass eine zeitgemäße Weiterentwicklung besser geschieht, indem wir loslassen“, sagt Brigitte Knünz, Leiterin des Werks der Frohbotschaft und fügt hinzu: „Wir sind sehr glücklich, dass das Bildungshaus in unserem Sinne weitergehen wird.“
Bis 2016 hatte die Gemeinschaft des Werks der Frohbotschaft ihren Sitz in Batschuns. 2016 wurde mit Dornbirn ein neuer Ort für die Gemeinschaft gefunden. Das Haus am Berg aber blieb und jetzt bauen Diözese, Caritas, connexia und das Vorarlberger Kinderdorf gemeinsam an einer Brücke, die die Geschichte des Hauses mit der Zukunft der Gesellschaft verbinden wird. „Die wichtigste Brücke, über die das Bildungshaus und die vier Einrichtungen zueinandergefunden haben, bildet eine Frage – nämlich: Was sind die ,Zeichen der Zeit‘, was hilft den Menschen in den je aktuellen Herausforderungen ihres Lebens und was bringt uns als Gesellschaft weiter?“, erklärt Caritas-Direktor Walter Schmolly, der hier für alle vier Partner in Batschuns spricht, die dabei insbesondere auf vier Stärken des Bildungshauses bauen: Die Eigenständigkeit, den Fokus auf das Lernen für Veränderung, den Ort für das persönliche und innere Wachsen und die Multiperspektivität. „Es geht heute in vielen Bereichen des Lebens darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Herausforderungen empathisch, solidarisch und gerecht zu lösen. Wir sehen das Bildungshaus Batschuns als einen Ort, an dem Einzelne, Familien, Unternehmen, Einrichtungen für diese Gestaltung der persönlichen und gesellschaftlichen Zukunft lernen können.“
Die Weichen für diese Zukunft sind mit der Übergabe in eine neue Trägerschaft gestellt. Nun gilt es, das Haus im Geist des Alten neu mit Leben zu füllen.
Bereits 1947 hatten Edwin Fasching und seine neugegründete Gemeinschaft in Batschuns mit Bildungsarbeit begonnen. Jetzt bringt das Werk der Frohbotschaft die Liegenschaft in eine Stiftung ein. Den Betrieb des Bildungshauses überträgt diese Stiftung an eine gemeinnützige GmbH, in der sich vier Einrichtungen gemeinsam engagieren: Caritas Vorarlberg, connexia, Diözese Feldkirch (Pastoralamt) und Vorarlberger Kinderdorf.
Aus dem Kirchenblatt Nr. 16 vom 25. April 2024
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