Das Bild vom Weizenkorn ist hoffnungsvoll. Es wird ausgesät, springt auf und ein grüner Halm kommt zum Vorschein. Im Frühling, wenn die Pflanzen auf den Wiesen und Feldern wachsen, macht sich das Leben mit all seiner Kraft bemerkbar.
Der Frühling ist eine Zeit der Freude. Wo das Leben erfahrbar ist, ist auch der Tod nahe. Jesus spricht von seinem Sterben und mutet den Jüngern damit einiges zu. Das Kreuz wirft seine Schatten voraus. Es ist kein prachtvolles Schmuckstück, sondern ein schreckliches Zeichen von Gewalt und Verachtung. Wie soll gerade das zur Verherrlichung führen?
Das Leben ist ein Geschenk. Es muss wieder zurückgegeben werden. Der Tod lieber Menschen löst Trauer aus. Musste er oder sie wirklich schon sterben? Was ist der Sinn des Todes? Jesus weist diese Fragen nicht zurück. Er nimmt die Trauer ernst. Er selbst geht nicht triumphierend in den Tod, er kennt die Angst. Aber die Auferstehung ist nur möglich durch das Kreuz, wenn Jesus sein Leben in Gottes Hand zurückgibt.
Es ist richtig, über den Verlust lieber Menschen zu trauern. Wer andere wirklich liebt, vermisst sie. Der Glaube lässt Raum für die Trauer. Es ist wichtig, das Leben sorgfältig zu bewahren, auf die Gesundheit zu achten und alles zu tun, damit das Leben erhalten bleibt. Aber der Glaube gibt immer noch mehr, er führt zur Hoffnung. Sie vertröstet nicht, sondern gibt die Gewissheit, dass Gott mehr mit uns vorhat, als wir uns selbst vorstellen können. Das Ostergeheimnis gibt uns die Hoffnung, dass das Leben stärker ist.
Hubert Philipp Weber ist Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.
Kontakt: sonntag@koopredaktion.at
Aus dem KirchenBlatt Nr. 10 vom 14. März 2024. Hier geht's zur Digital-Ausgabe
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