Was Jesus sagt, ist nicht bequem. Er spricht von einer Schlange in der Wüste, von Hingabe, Gericht, vom Verlorengehen und von der Rettung. Das Evangelium holt die Menschen, die es ernst nehmen, aus der Wohlfühlzone.
Ringsum passiert viel Unheil. Das erfahren viele Menschen schmerzhaft, damals wie heute. Die Gemeinden, für die das Johannesevangelium geschrieben ist, erleben Bedrohungen von innen und von außen. Sie kennen die Situation. Es geht aber nicht nur um das, was die anderen tun. Auch die eigenen Taten sind oft schlecht. Es kommt darauf an, sich mit dem Denken und dem Tun an die Wahrheit und das Gute zu halten.
Hier könnte vor allem der moralische Anspruch gesehen werden. Gehöre ich zu denen, die alles richtig machen, oder zu denen, die böse handeln? Die eigenen Schwächen werden bewusst. Doch es geht nicht nur darum, in jeder Situation das Richtige zu tun. So könnte man leicht an eine kleinliche Aufzählung von gelungenen und misslungenen Handlungen denken, die dann aufgerechnet werden. Jesu Botschaft vom Gericht ist anders. Sie soll keine Angst machen, sondern ist eine Heilsbotschaft.
Das Gericht bringt Licht, das die Dunkelheiten der Welt erleuchtet. Es hat keine Logik des Aufrechnens. Die Macht des Guten wird das Böse überwinden. Das wesentliche Kriterium ist er selbst. Wer Jesus kennt und an ihn glaubt, gehört schon zu ihm und kann hoffnungsvoll auf die Vollendung vertrauen. Gott sucht nicht die perfekten Menschen, sondern die, die sich auf die Nachfolge Jesu einlassen.
Hubert Philipp Weber ist Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.
Kontakt: sonntag@koopredaktion.at
Aus dem KirchenBlatt Nr. 9 vom 07. März 2024. Hier geht's zur Digital-Ausgabe
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