P. Karl Schauer OSB ist Bischofsvikar
in der Diözese Eisenstadt.
Der Aussätzige soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers.
Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird, soll man ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären. Der Aussätzige mit dem Anzeichen soll eingerissene Kleider tragen
und das Kopfhaar ungekämmt lassen; er soll den Bart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Anzeichen an ihm besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.
Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme!
Schwestern und Brüder! Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut: Tut alles zur Verherrlichung Gottes! Gebt weder Juden noch Griechen, noch der Kirche Gottes Anlass zu einem Vorwurf! Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen; ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden. Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme!
Der Aussatz verschwand und der Mann war rein.
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
P. Karl Schauer OSB ist Bischofsvikar
in der Diözese Eisenstadt.
Zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Erwartung und Erfüllung, Gelingen und Scheitern, Sehnsucht, Geburt und Vollendung, Nähe und Geborgenheit, Verwunden und Heilen, Erinnern und Werden spannt sich das Leben, auch jenes, das auf Gott weist. Dieses ist eine abenteuerliche Hängebrücke mit Balance, Abgründen, Mut und Zumutung, Absturz und Vertrauen. Erfolg, Selbstmitleid und Selbstverwirklichung sind keine Konstanten dieses Lebens. Jene, die heute bewundert werden, könnten schon morgen die Sündenböcke sein. Dieser Lebensentwurf ist nie einbahnig, viel mehr ausgesetzt, angefochten, auch geschunden und zerbrechlich. Die Spannung zwischen dem, der beruft und dem Gerufenen, dieser Widerspruch, ist das paulinische Lebensmodell. Sein Leben ist nicht abgesichert, das Evangelium bleibt der Stachel im Fleisch und Gott bleibt der Unberechenbare. Allen alles zu werden, den Schwachen ein Schwacher, den Fremden ein Fremder, das Leben und die Menschen zu lieben, den warnenden Zeigefinger zu krümmen, billige Rezepte und moralische Vorschriften zu überwinden – all das weckt Staunen und Neugier, auch bei den Fernen. So könnte der Dienst der Verkündigung verstanden werden – jeher und heute. Die Schlaglöcher des Lebens gehören zu den Zumutungen des Glaubens, die vergänglichen Aufgaben der Kirche zu den kühnsten Raffinessen Gottes. Paulus bleibt in seiner Schroffheit, Ehrlichkeit und Ungeschontheit ein Maßstab für kirchliches Tun und Reden.
Ein Sklave aller zu werden, ist glaubwürdiger, als die besten Pastoralkonzepte und Modelle zu entwerfen, die niemand braucht. Denn unseren Glauben tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen.
Aus dem KirchenBlatt Nr. 4/5 vom 1. Februar 2024. Hier geht's zur Digital-Ausgabe
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