Wie erfüllt von Gott, wie nah mit Gott verbunden, muss sich Jesaja gefühlt haben, dass er so voller Freude und Begeisterung ausrufen kann: „Der Geist des Herrn ruht auf mir.“
Wie auch schon an den letzten zwei Adventsonntagen dürfen wir Jesaja beobachten, wie er – hinein in das Chaos, in die Ungewissheit, in die Depression seines Volkes – die Zusage Gottes verkündet: es wird alles anders. Voller Jubel ist er überzeugt, dass sich mit Gott alles ändern wird.
Und mit diesem Versprechen möchte er sein Volk nicht billig auf das Jenseits vertrösten, sondern er sieht die wahre aktuelle bittere Situation in Judäa. Er weiß um die Not des Volkes, er nimmt sie ernst, er verspricht ihnen nicht einen billigen Trost. Ihm ist bewusst, dass wahre Freude nur mit einem echten Wandel einhergehen kann.
In dieses Elend hinein wird Gott einziehen, seine Gerechtigkeit wird herrschen, die Schulden werden erlassen, die Gefesselten befreit, ein echter Neuanfang wird möglich werden.
Und heute – 2700 Jahre später? Auch heute wäre ein wahrer Neuanfang, ein Neustart für alle bitter nötig.
Verkünden wir diese alles ändernde Botschaft? Und setzen wir diese Vision einer neuen gerechten Welt auch mutig und trotzig um?
Ich wünsche uns allen diese starke Verbundenheit mit Gott, dieses Gefühl ein wahres Gotteskind zu sein, von ihm gesalbt und gesandt. Dieses Grundvertrauen ermächtigt uns zu handeln. Ummantelt von seiner Liebe haben wir die Kraft, Menschen zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, für Gerechtigkeit einzutreten, gegen soziale Missstände zu kämpfen, anderen (und auch uns selbst!) einen wahren Neustart immer wieder zu ermöglichen. Damit alles wirklich anders wird.
Stefanie Krüger ist Liturgiereferentin der Katholischen Kirche Vorarlberg und lebt mit ihrer Familie in Feldkirch. Kontakt: sonntag@koopredaktion.at