Haben Sie eine sogenannte Bucket-List?
Ich lernte den Begriff durch den Film
„Das Beste kommt zum Schluss“ kennen. Jack Nicholson und Morgan Freeman spielen zwei schwerkranke Patienten, die eine Liste von letzten Wünschen sozusagen
abarbeiten. Was in dem Film so vergnüglich erzählt wird, beschäftigt viele Menschen: Was will ich in meinem Leben (noch) tun und erfahren, sodass ich dann von einem erfüllten Leben reden kann?
Ich vermute, der alte Simeon hat nicht in solchen Dimensionen gedacht. Er war ein frommer alter Mann, auf dem der Heilige Geist ruhte. Ihm war prophezeit worden, er werde vor seinem Tod Christus selber sehen. Was für eine Zusage! – Was hat
Simeon sich erwartet? Christus den Herrn sehen! Wie konnte er den Glauben daran bewahren?
In der Lesung aus dem Buch Maleáchi klingt an, wie Menschen sich das Kommen des Herrn vorgestellt haben: sichtbar und machtvoll. Diese Vorstellung, dass das
Kommen Jesu Aufsehen erregend sein wird, liegt vielen auch heute nahe. Und dann – kommt ein kleines Kind mit seinen Eltern. Ganz leicht zu übersehen. Nur zwei alte, wache Menschen, Simeon und Hanna, nehmen wahr, was da passiert. Ein Licht kommt, das nicht blendet, sondern in sich die Wahrheit trägt, dass Gott so, klein und schwach, mit den Menschen in Kontakt
treten will und genau das die Wahrheit ist, die unsere Welt braucht. Damals schon
und heute ebenso dringend.
Christin, Christ sein heißt nicht, starkes
und machtvolles Auftreten, erwartet nicht, dass alle sich niederwerfen. Sondern bedeutet die Bereitschaft, als Licht für die
Welt da zu sein und Menschen die Wahrheit dieses Kindes erfahrbar machen.
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