Was braucht es, damit Sie jemandem glauben? Kompetenz, Wissen, Erfahrung – oder ist es genug, wenn Sie die Person kennen? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. In unseren Zeiten reicht manchmal schon ein Algorithmus, der uns in eine bestimmte Glaubensgemeinschaft schickt, Wahrheitsgehalt ungewiss.
Dem Schriftsteller des Lukasevangeliums ist es ein hohes Anliegen, die Ernsthaftigkeit und Gültigkeit seines Berichtes zu bestätigen. Er hat recherchiert, würde man heute sagen, und Quellen studiert, nach den Möglichkeiten seiner Zeit. Er legt
großen Wert darauf, dass Theóphilus – wörtlich: der Gott Liebende – sich auf die Wahrheit der Lehre verlassen kann.
Der zweite Teil des Evangeliums erzählt ebenfalls von einer Wahrheit. Jesus kommt zurück nach Nazaret, dem Ort seiner Kindheit, eigentlich ein unbedeutendes Nest. Was soll von dort schon Gutes kommen, fragt man sich (Joh 1,46). Man kennt ihn dort, den Zimmermannssohn. Was die Männer in der Synagoge wohl erwartet haben, als er aufsteht, um die Schrift auszulegen? Zunächst sucht er eine ganz bestimmte Stelle aus dem Buch des Propheten Jesája.
Und dann sagt er lapidar den einen Satz: „Heute hat sich das Schriftwort erfüllt“.
Ein einziger Satz! Jesus präsentiert sich in seiner Heimat als – Messias, als der von Gott gesalbte und gesandte Bote. Jetzt wird eine „gute Nachricht“ verkündet. Schuldverstrickungen werden gelöst, die Sicht in das Leben wird weit und den Abgeschriebenen wird Zukunft, ja Liebe zugesagt.
Die Verheißung ist in Ihm erfüllt. Damals in Nazaret und heute für uns.
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